Jesus Christus spricht: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ (Lukas 6, 36) - Jahreslosung 2021 -

 

„Mir hat es einfach so im Herzen wehgetan. Es war wie ein innerer Drang. Ich konnte gar nicht anders, als dem Mann zu helfen.“ – So, oder so ähnlich hätte der „Barmherzige Samariter“ im bekannten Gleichnis von Jesus antworten können, wenn man ihn nach dem Grund seiner Hilfe an einem Überfallenen gefragt hätte. Wo Andere den Verletzten links liegen gelassen hatten, hat er, der Ausländer, ohne zu zögern angepackt und geholfen. Und am Ende hat er sogar noch aus der eigenen Tasche für dessen Pflege bezahlt.

 

Der Ursprung des Wortes „Barmherzigkeit“ ist umstritten. „Barm“ kommt entweder von einem alten Wort für Mutterschoß, von einem Wort für „Last“ oder schlicht von „Armut“. Unbestritten ist aber, dass es etwas mit dem Herzen zu tun hat. Barmherzigkeit kommt vom Herzen. Wir sind barmherzig, wenn uns die Not eines Anderen ans Herz geht; wenn sie uns tief im Inneren anrührt und uns zum Helfen treibt.

 

Jesus sagt, unser Vater im Himmel ist barmherzig. Das ist eine der wichtigsten Grundsätze unseres christlichen Glaubens! - Gott ist ein freundlicher Gott, ein liebender Vater, ein gnädiger und hilfsbereiter Herr. Gott kennt unsere Notlagen und er erbarmt sich über uns, auch wenn wir es gar nicht immer gleich bemerken. Auch jetzt, in dieser Corona-Pandemie und in der Zeit des „Lockdowns“ ist er bei uns! Er hört unsere Klagen und weiß um unseren Stress, unsere Einsamkeit und um unsere angespannten Nerven. Hoffen und beten wir, dass er uns noch weiterhin Geduld und Durchhaltevermögen gibt und dass er die Lage bald wieder zum Guten wendet!

Gott ist barmherzig. So sehr, dass er seinen eigenen Sohn zu uns auf die Erde gesandt hat. Er ist Mensch geworden, wie wir. Er ist unser Lehrer und unser Bruder geworden. Und am Ende ist er sogar um unserer Erlösung willen gestorben. Wenn Gott aus Barmherzigkeit bereit ist, ein solches Opfer für uns zu bringen, dann brauchen wir uns nicht zu scheuen, ihn auch um die kleinen Hilfen im Alltag zu bitten!

Und wie unser Vater im Himmel barmherzig ist, so sollen auch wir barmherzig sein! Wir sollen uns also Gott selbst mit seiner unerschöpflichen Gnade zum Vorbild nehmen! Wir sollen so mitfühlend und vergebungsbereit sein, wie Gott selbst es ist. – Das ist ein ganz schön hoher Anspruch, den Jesus da an uns stellt! Das ist der schwierigere Teil unserer Jahreslosung. – Und doch ist er genauso wichtig, wie der erste Teil. Was bringt uns unser Glaube an einen barmherzigen Gott, wenn wir nicht selbst auch barmherzig sind? Was bringt uns das Evangelium von der Versöhnung mit Gott, wenn wir nicht selbst auch zur Vergebung bereit sind?

 

Barmherzigkeit ist nicht immer einfach. Sie erfordert Aufmerksamkeit. Sie erfordert ein offenes Herz für Andere, auch dann, wenn es uns selbst gerade schlecht geht. Sie erfordert, dass wir über unseren eigenen Tellerrand hinaussehen und manchmal auch über den eigenen Schatten springen. Gerade in einer schwierigen Zeit wie jetzt ist es nicht leicht, auch noch die Sorgen und Nöte der Anderen wahrzunehmen. Manchmal erfordert die Barmherzigkeit richtige Opfer von uns. Und manchmal wird die Barmherzigkeit leider auch ausgenutzt.

 

Nichtsdestotrotz, sagt Jesus, soll man uns Christen an dieser Barmherzigkeit erkennen können. Anderen zu helfen, wenn es uns gut geht, das kann jeder! Anderen zu helfen, wenn wir selbst auf Hilfe angewiesen sind, das können wir nur durch Gottes Geist und wenn uns seine Liebe in Fleisch und Blut übergegangen ist.

 

Wo kann ich in dieser Zeit und in diesem Jahr barmherzig sein? Wer braucht meine Hilfe? Wer braucht meine Bereitschaft zur Vergebung? Wer braucht mein offenes Auge, mein offenes Ohr und mein offenes Herz?

 

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!“

 

Ihr Pfarrer Dominik Frank

 

 

 

„Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.“ (Johannes 1,5)

 

Es könnten einsame Weihnachten werden,“ warnte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schon Ende Oktober. Während ich diese Zeilen schreibe, sieht es so aus als würde er recht behalten: Weiterhin hohe Infektionszahlen, erschreckend viele Todesfälle und ein erneut drohender „Lockdown“… Corona hat uns weiterhin fest im Griff und wird auch das Weihnachtsfest überschatten. Neben den abgesagten Weihnachtsmärkten und den nicht stattfindenden Weihnachtsfeiern werden auch unsere Gottesdienste an Heilig Abend betroffen sein. Aus Gründen der Sicherheit und weil wir einfach nicht genügend Platz in unseren Kirchen haben (mit den gebotenen Abstandsregeln), haben wir uns entschlossen, den Gottesdienst zu Ihnen nach Hause zu bringen – in Form eines Videos, wie schon an Karfreitag und an Ostern. (Wenn Sie kein Internet haben und nicht wissen, wie Sie dieses Video anschauen können, kontaktieren Sie doch bitte das Pfarramt oder einen Ihrer Kirchengemeinderäte!)

 

Das sind leider keine schönen Aussichten für die heilige Zeit! Viele Menschen werden tatsächlich einsam sein und sich verlassen fühlen.

 

Eine ähnlich trübselige Sicht auf das Kommen Jesu Christi in diese Welt scheint auch der Evangelist Johannes gehabt zu haben. Er spricht von Jesus als dem Licht, das in die Welt scheint; das uns wärmen und erhellen möchte. Aber die Welt nimmt ihn offensichtlich gar nicht wahr. Die Dunkelheit bleibt weiterhin bestehen und verschluckt das kleine Licht.  - Oder etwa doch nicht??

 

Johannes fährt fort: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.“

 

Vielleicht haben auch wir Angst davor, wie es an Weihnachten und danach werden wird. Vielleicht haben wir Angst vor der Einsamkeit, Angst um unsere Gesundheit oder Angst um unsere Lieben. Vielleicht scheint auch uns die Dunkelheit verschlucken zu wollen. Aber fürchten wir uns nicht! Gottes Licht scheint doch, mitten in der Finsternis! Vielleicht müssen wir dieses Jahr ein bisschen genauer hinsehen, um seine Gnade erkennen zu können. Aber sie ist doch da, in den vielen kleinen Freuden und versteckten Segen, die er auch dieses Jahr schenkt. Wer an Gottes Licht glaubt, das an Weihnachten in Jesus Christus zu unserer Erlösung gekommen ist, der darf sich sicher und geborgen wissen in Gottes Hand. Der darf sich darauf verlassen: Durch Jesus Christus sind wir geliebte Kinder Gottes. Und seine Kinder lässt Gott nicht im Stich!

 

Ich wünsche es Ihnen, dass Sie in dieser Advents- und Weihnachtszeit, die so anders ist als alle zuvor, dieses Licht Gottes spüren können. Ich wünsche es Ihnen, dass es die Dunkelheit unserer Ängste und Sorgen durchdringen und sie vertreiben kann. Und ich wünsche Ihnen, trotz allem, eine Zeit voll Freude und Glück, voll Wärme und Licht!

 

Gott behüte Sie! Er gebe Ihnen Zuversicht und Kraft! Und er schenke Ihnen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest!

 

Ihr Pfarrer Dominik Frank

 

 

 

 

Wer unter dem Schatten des Höchsten sitzt...

„Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt

und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.

Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.

Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht,

vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht,

vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.“ (Psalm 91, 1-6)

 

In dieser Zeit der Ungewissheit und der Angst, in die wir so unerwartet durch die Ausbreitung des Coronavirus hineingeraten sind, muss ich immer wieder an diesen Psalm denken.

Was ich in den Nachrichten sehe oder in der Zeitung lese, beunruhigt mich. – Und doch kann ich es nicht lassen, mich immer wieder über die neusten, erschreckenden Entwicklungen zu informieren. Ratlos schaue ich auf meinen plötzlich so leeren Terminkalender: Alle Termine wurden abgesagt, sogar (so unvorstellbar das noch vor wenigen Tagen gewesen ist) unsere Gottesdienste.

Wie lange dieser Stillstand des öffentlichen Lebens noch dauern wird – und welche Folgen (v.a. für die Wirtschaft und für unsere Gesellschaft) es haben wird, ist im Moment noch überhaupt nicht abzusehen.

 

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt…“, so geht es mir durch den Kopf. Einen solchen Schirm, einen Schutzschild für die ganze Welt, könnten wir jetzt gut gebrauchen.

„…der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“

Ich spüre, welche Anspannung in mir herrscht. – Zuversicht, Geborgenheit, Hoffnung. Das könnte meine Seele jetzt gut gebrauchen.

Und dann staune ich darüber, wie Gott diesen Psalm, dieses uralte Lied, gebraucht, um mir wieder Ruhe und Gelassenheit zu schenken. Ja, Gott ist meine Zuversicht und meine sichere Burg! Ich brauche keine Angst zu haben! Er hält seinen Schirm über mich und in seinem Schatten kann ich sicher ruhen!

 

Der Psalmdichter hat offensichtlich die Heimtücke infektiöser Krankheiten gekannt. Dreimal spricht er davon  – von der „verderblichen Pest“, von der „Pest, die im Finstern schleicht“ und von der „Seuche, die am Mittag Verderben bringt“. Und dennoch weiß er, dass er bei Gott ganz geborgen und geschützt ist, wie so ein Küken, das sich an seine Mutter schmiegt und von ihren Fittichen bedeckt wird. „Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.“, sagt er.

 

Freilich, das Gefühl der Geborgenheit schützt uns nicht vor der Ansteckung durch das Coronavirus. Aber es schützt uns innerlich, vor der Ansteckung durch Panik und Pessimismus. Gott ist unsere Zuversicht und unsere Hoffnung, deshalb dürfen wir zuversichtlich sein und hoffen.

Ein Schirm, den wir aufspannen, der schaltet nicht den Regen ab. Aber er kann uns vor der gröbsten Nässe bewahren. Ein kühler Schatten stellt nicht die Glut der Sonne ab, aber dennoch kann man es darunter aushalten. So stelle ich mir auch Gottes Hilfe in dieser Zeit vor: Der Virus wird so schnell nicht verschwinden, aber dennoch können wir als Christinnen und Christen zuversichtlich sein und uns bei Gott geborgen wissen.

Und mit dieser vertrauensvollen Grundhaltung dürfen wir auch auf Andere zugehen.

 

Der Stillstand des öffentlichen Lebens hat ja auch unerwartete positive Effekte. Ich habe gelesen, dass die Menschen schon lange nicht mehr so viel miteinander telefoniert haben, wie jetzt. Mir selber geht es auch so. Man hat plötzlich wieder viel Zeit, kann sich um Dinge kümmern, die man schon lange erledigen wollte oder man kann nach draußen gehen und das schöne Wetter genießen. Viele Menschen zeigen sich solidarisch mit ihren Nachbarn und fahren z.B. für alte Menschen einkaufen. Besonders beeindruckt hat mich die Meldung von italienischen Menschen in Quarantäne, die abends aus ihren Häusern heraus miteinander singen.

Auch unsere Kirche wird in dieser Zeit kreativ und lässt sich viele Möglichkeiten einfallen, wie das geistliche Leben als Gemeinde trotz allem aufrechterhalten werden kann. Besonders empfehlen kann ich Ihnen den Youtubekanal des Kirchenbezirks Blaufelden. Dort wird jeden Abend um 18 Uhr eine aktuelle Andacht hochgeladen und sonntags um 10 Uhr ein Gottesdienst. (Zu finden auf Youtube unter „Good News für Hohenlohe“.)

 

Nicht zuletzt muss ich daran denken, dass wir ja auf Ostern zugehen. (Ob und wie wir dieses Jahr als Gemeinde Ostern feiern können, ist noch ungewiss. Irgendeine Möglichkeit wird es aber bestimmt geben.)

Bevor es Ostern werden kann, müssen wir zuerst einmal die Passionszeit und die Karwoche durchleben.

Bevor Gottes Sohn siegreich aus dem Grab steigen und dabei Hölle, Tod und Teufel in den Staub treten konnte, musste er zuerst Schmerzen und den Tod erleiden.

In gewisser Weise befinden wir alle uns gerade in einer solchen Passionszeit und Leidenszeit. In gewisser Weise gehen wir durch die „Karwoche der Welt“.

Aber als Christinnen und Christen wissen wir, dass nach dem Leiden die Freude kommt! Wir wissen, dass unser Herr das Leid besiegt hat! Dass er sogar den Tod und alle seine Schrecken überwunden hat! Wir wissen, dass er mit Macht am dritten Tage hervorgebrochen ist und dass das Grab ihn nicht zurückhalten konnte!

 

Dieser mächtige und barmherzige Gott, der Schöpfer und Erhalter der Welt, der will seinen Schirm über uns ausspannen! Er will uns mit seinem Schatten decken und will seine schützenden Flügel über uns ausbreiten!

Was kann uns da noch geschehen?

 

In diesem Sinne grüße ich Sie alle mit einem vorösterlichen Gruß der Hoffnung: Die schwere Zeit wird ein Ende haben! Unser Herr wird uns erlösen!

 

Römer 8, 32-39*: Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

 

Seien Sie behütet!

 

Ihr Pfarrer Dominik Frank

 

P.S.: Wenn Sie Hilfe brauchen oder ein Gespräch wünschen, bin ich telefonisch für Sie erreichbar (07932/357).

 

 

 

 

 

"Ich glaube, hilf meinem Unglauben" - Gedanken zur Jahreslosung von Pfarrer Frank

 

Es ist bereits zwei Uhr nachts und sie kann noch immer nicht einschlafen. Unruhig wälzt sie sich im Bett hin und her. Ihre Jungs sind noch nicht nach Hause gekommen. Eigentlich sollten sie schon lange zurück sein. Sie macht sich Sorgen. Es wird doch nichts… Eigentlich sind die beiden ja verantwortungsbewusst… Sie passen immer auf und fahren nicht betrunken Auto. Aber man weiß ja nie… Sie betet um Gottes Schutz. Sie glaubt, dass Gott sie und ihre Familie behüten kann. Aber was, wenn vielleicht doch etwas passiert ist? Wenn Gott doch nicht aufgepasst hat?

 

Er sitzt nervös im Wartezimmer des Arztes. Gleich wird er die Diagnose seiner Untersuchung zu hören bekommen. Was wird wohl dabei herauskommen? Wird sein Leben je wieder das selbe sein? Was wird passieren, wenn es eine schlechte Nachricht gibt?  -  Er glaubt an Gottes Beistand und innerlich schreit er zu Gott um Hilfe. Aber hört Gott ihn wirklich? Dringt sein Gebet wirklich durch bis an Gottes Ohr? Oder bleiben seine Worte ungehört und ist er in seiner Verzweiflung allein?

 

Vertrauen und Zweifeln.

Hoffen und Verzagen.

Glaube und Unglaube.

 

 

So oft liegen diese Gegensätze in unserem Leben sehr nahe beieinander. Wer ist sich schon immer in allem ganz sicher? Wer hat schon durchgehend festen Glauben und kann immer auf Gottes Allmacht und Barmherzigkeit vertrauen?

 

Wie gut, dass unsere Jahreslosung beides miteinander verbindet. Beides gehört irgendwie zusammen, das Sicher-sein und das Fragen-haben. (Und besser, wir gehen ehrlich mit unseren Zweifeln um, als dass wir versuchen, Gott und den Menschen etwas vorzumachen.)

 

Die Jahreslosung zeigt: Zweifel sind erlaubt. Sie gehören zum Leben dazu. Solange wir auf dieser Erde leben, sind wir immer solchen Anfechtungen ausgeliefert. Unser Reformator, Martin Luther, sagt sogar: „Anfechtung ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht glauben.“ Dabei wusste er: Der Zweifel muss uns immer wieder zurück zu Gott treiben! Nur er kann uns neuen Glauben und neue Festigkeit geben.

 

Das hat auch der Mann erfahren, der diese Worte der Jahreslosung ursprünglich gesprochen hat. Er war ein Vater, der mit seinem schwerkranken Sohn zu Jesus gekommen war. Er war sich nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war, diesen Wunderheiler aufzusuchen, der von sich selbst behauptete, Gottes Sohn zu sein. Er war sich nicht sicher, ob dieser Jesus wirklich die Kraft Gottes hatte, Menschen gesund zu machen. – Aber er will doch glauben! Er will seine Zweifel und seine Skepsis überwinden und will Jesus vertrauen. Deshalb tut er das einzig Richtige. Er ruft Jesus zu: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

 

Manchmal müssen auch wir dieses Gebet sprechen.

Wenn uns einmal der Glaube davon zu schwimmen droht oder wenn Angst und Sorgen wieder einmal größer sind als unser Gottvertrauen; wenn schwere Schicksalsschläge unser Leben auf den Kopf stellen oder wenn wir uns einfach nicht mehr so sicher sind, ob das mit Gott und der Bibel wirklich alles stimmt, dann kann uns dieser einfache, aber doch so kraftvolle Hilfeschrei helfen, den Gott in keinem Fall ignorieren wird!

 

 

Übrigens: Was Martin Luther immer wieder geholfen hat in seinen Zweifeln, das war ein anderer ganz einfacher Satz, nämlich: „Ich bin getauft“. – Ich bin getauft, ich gehöre zu Gott, er wird mich niemals im Stich lassen!

 

 

Mit dieser Gewissheit dürfen wir immer wieder – das ganze Jahr 2020 über und natürlich auch danach - rufen: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

 

 Ihr Pfarrer Dominik Frank